Sinnestäuschungen - Welt der Illusion

Nicht immer entspricht das was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen auch der Wirklichkeit. Manchmal spielt uns unser Gehirn einen Streich und wir sind einer Illusion erlegen. Dies kann jedem unserer fünf Sinnesorganen passieren.

Optische Täuschung

Delfine oder Liebespaar?

Bildprojektionen werden in eine Vielzahl von Einzelheiten aufgetrennt und gelangen über den Sehnerv ins menschliche Gehirn. Hier werden die Informationen unter dem Einfluss von Gedächtnis und Gefühlen zu einem neuen Bild zusammengesetzt. Erst dieses subjektive Bild wird dann vom Menschen wahrgenommen. Diese subjektive Wahrnehmung zeigt sich auch in optischen Täuschungen. Der Schweizer Sandro Del-Prete veröffentlichte ein Bild, das mit Licht und Schatten spielt und somit eine optische Illusion produziert. Der Betrachter sieht dort entweder Delfine oder ein nacktes Liebespaar:

 

Optische Täuschung: Delfine oder Liebespaar (Bildquelle: Stern.de, 2016)
Optische Täuschung: Delfine oder Liebespaar (Bildquelle: Stern.de, 2016)

Mit dieser optischen Illusion wird auch die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen Kindern und Erwachsenen deutlich; Kinderaugen betrachten hier stets schwimmende Delfine.  

Auch der Klassiker der Neurowissenschaft unterliegt dem Effekt eines Perspektivwechsels: Sehen Sie eine Ente oder einen Hasen im nachfolgenden Bild?

Die Pespektive entscheidet: Ente oder Hase? (Bildquelle: uni-paderborn.de)
Die Pespektive entscheidet: Ente oder Hase? (Bildquelle: uni-paderborn.de)

Stroop-Effekt

Der Stroop-Effekt ist ein experimentalpsychologisches Phänomen, das bei mentalen Verarbeitungskonflikten auftritt.

 

Unterliegen auch Sie dem Stroop-Effekt? Probieren Sie es aus:

Im Experiment sollen Probanden die Farben der dargebotenen Wörter benennen. Eine Gruppe erhält Farbwörter, die mit ihrer Druckfarbe übereinstimmen; Bei der Kontrollgruppe passt die Farbe nicht zu der geschriebenen Information. Hier steigt sowohl Reaktionszeit als auch die Fehlerzahl. Der Effekt erklärt, dass die Benennung der Farbe eines visuell dargebotenen Wortes erschwert ist, wenn der Inhalt des Wortes der Farbe widerspricht (z. B. das Wort „rot“ in der Farbe Grün).

Das liegt daran, da der kognitive Prozess des Lesens automatisierter und damit schwerer zu unterdrücken ist, als das Bennen von Farben. Die widersprüchlichen Informationen durch die geschilderte Diskrepanz zwischen Farbname und Wortfarbe führt zu der erhöhten Schwierigkeit. Auch nachfolgende Experimente haben diesen Effekt bestätigt. 

Akustische Täuschung

Das Meeresrauschen in einer Muschel

Auch unser Hörsinn ist nicht frei von Illusionen: Hält man eine große Muschel ans Ohr, vermeint man die Meeresbrandung zu hören. Auch das Gehäuse von Meeresschnecken mit einem großen Hohlraum eignen sich für diesen Effekt.

Forscher dachten lange Zeit, es wäre das Geräusch des eigenen Blutes, das durch die Schale verstärkt würde. Gegen diese Theorie sprachen Tests mit hochempfindlichen Mikrofonen; Auch sie konnten das "Rauschen des Meeres" aufzeichnen.

Aber wie entsteht dann das Rauschen? Dr. David Sharp von der Open University in Milton Keynes (Großbritannien) denkt die Antwort zu kennen: Das Rauschen entstehe durch unsere von Geräuschen geprägte Umgebung. Die Muschel wirke dann hierbei wie eine Resonanzkammer. Die aus der Umgebung eindringenden Schallwellen lassen die Luft im Innenraum mitschwingen und würden so die Umgebungsgeräusche verstärken. "Die verstärkten Frequenzen verbinden sich zu dem charakteristischen Rauschen, das uns an die Meereswellen am Strand erinnert", erklärt der Forscher.

Haptische Täuschungen

Aristotelische Täuschung - Wenn aus einer Nasenspitze zwei werden

Der Tastsinn, auch haptische oder taktile Wahrnehmung genannt, funktioniert über Nervenzellenin der Haut. Diesen Sinn kann man ganz leicht in einem Selbstversuch täuschen, den der griechische Philosoph Aristoteles schon beschrieben hat: Kreuze deinen Mittel- und Ringfinger und streiche damit über deine Nase.  Fährt man damit bis zur Nasenspitze spürt man zwei Nasenspitzen.

Die charpentiersche Täuschung

Die charpentiersche Täuschung wird auch Größe-Gewicht-Illusion genannt. Sie beschreibt das Phänomen, dass sich zwei gleich schwere Dinge unterschiedlich schwer anfüllen, wenn ein Größenunterschied vorhanden ist. 

Hiernach wird eine Person das Gewicht eines Körpers unterschätzen, wenn es im direkten Vergleich größer ist, als ein kleinerer Körper mit dem gleichen Gewicht. Neben der Größe spielen auch Material (Metall fühlt sich z.B. leichter an als Holz) und die Farbgebung (helle Objekte fühlen sich leichter an als dunkle) eine Rolle bei der Beurteilung eines Gewichts.

 

Gustatorische Täuschungen

Die Bewertung eines Geschmacks vollzieht nicht unsere Zunge, sondern unser Gehirn. Dies ist durch Erfahrungen vorgeprägt und daher mit Vorurteilen belastet. Auch unseren anderen Sinnesorgane, besonders Geruchs- und Sehsinn helfen bei der Beurteilung.  Dies können Sie leicht testen, indem Sie eine Blindverkostung durchführen, in der Ihnen sowohl die Augen verbunden werden, als auch die Nase zugehalten wird (z.B. mit einer Nasenklammer). Fehlen die Informationen dieser Sinnesorgane, wird ein Erkennen der korrekten Geschmacksreize nahezu unmöglich.

Quellen:

www.Welt.de

www.deutschesee.de

www.planet-wissen.de

www.blickcheck.de

www.wikipedia.de

www.lebendom.com


Kommentare: 5
  • #5

    Julia P. (Mittwoch, 17 Oktober 2018 15:11)

    Bei deinem Video war ich so schlecht :D Dafür kann ich sowohl Hase als auch Ente sehen ;-)

  • #4

    Sensploration (Samstag, 26 Mai 2018 18:44)

    Ahoi Herr Bertels,
    ja ich werde sie regelmäßig erweitern! :-)
    Viele Grüße
    Sarah von Sensploration

  • #3

    Wolfgang Bertels (Samstag, 26 Mai 2018 17:48)

    Wirklich interessant! Erweitern Sie diese Sammlung noch weiter? Mit freundlichen Grüßen

  • #2

    Lisa (Donnerstag, 17 Mai 2018 16:06)

    Wahnsinn wie wir unsere Sinne doch täuschen können! Das mit dem Geschmack ist auch jedes Mal wenn ich erkältet bin :-/

  • #1

    Ben (Samstag, 24 März 2018 15:23)

    Ich kann machen was ich will..ich sehe jedes Mal eine Ente :-D Dafür war ich beim Stroop Effekt im Video gar nicht so schlecht..zumindest nach dem dritten Mal ;-)