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Tschechien - Land der Märchen & Geschichten Teil 3: Karlsbad & Marienbad

Karlsbad - flüssige Gesundheit

Mein Hotel buchte ich erst einen Tag vorher - Die Stadthotels waren entweder zu teuer oder bereits ausgebucht. So landete ich abseits in einem Schickimicki Golf Resort (nein, ich kann kein Golf spielen..). Das Zimmer und der Saunabereich waren sehr schön, das Essen überteuert und ungenießbar (ich hatte noch nie eine so schlechte Gummiente).

Von der Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen des Kurortes Karlsbad las ich natürlich direkt beim ersten Googeln. Jedoch muss ich zugeben, dass meine Vorbereitungszeit sehr knapp bemessen war und ich den Artikel nur überflog. Dazu kam, dass ich "Thermalquelle" sofort mit "Thermalbad" gleichsetzte. Ein großer Fehler, wie sich schnell herausstellte. Mein Badeanzug sollte den Tag über in meinem Rucksack bleiben ;-)

Meinen Irrtum bemerkte ich direkt am Touristeninformationszentrum, als nämlich vor mir ein junges Paar fragte, wo es denn hier zum Schwimmbad gehe. Die Dame am Infopoint lachte die 2 aus und sagte, dass es sich bei den Heilquellen natürlich um Trinkwasserquellen handelte. Ertappt lachte ich mit, verließ aber fast genauso peinlich berührt zusammen mit dem Paar den Raum und flüsterte ihnen zu: "Ich habe auch einen Badeanzug dabei!"

Die Heilbrunnen teils in wunderschönen Kolonnaden untergebracht, sind überall in der Stadt zu finden. 

Die erfolgreiche Heilwasseraufnahme erfolgte dann durch Beobachtung und Imitation der übrigen Touristen, meist Deutsche. Anscheinend tritt die heilende Wirkung nur ein, wenn das Wasser durch eine überteuerte Kur-Tasse aus besten China Porzellan zu sich genommen wird. Diese ist in Karlsbad wirklich überall käuflich erwerbbar. Ich machte den Spaß mit und kaufte mir eine kleinen Becher. Die Besonderheit: Man trinkt nicht wie gewohnt, sondern durch den Haltegriff wie durch eine Art Strohalm.

Das Wasser ist bis zu 72 Grad heiß und schmeckt sehr unterschiedlich. Es soll verschiedensten Krankheitsbildern wie Störungen des Verdauungssystems, Übergewicht, Parodontose oder Lebererkrankungen entgegenwirken. Die Wirkung würde ich sofort glauben, denn das Wasser schmeckt teilweise wirklich grauenhaft! Jeder der schon einmal eine Fastenkur mit Glaubersalz gemacht hat, weiß wovon ich spreche.

 

Die Heilquellen sind natürlich DIE Attraktion in Karlsbad, aber auch die Stadt selbst hat einen gewissen Charme. Hausfassaden und Kolonnaden ergeben ein malerisches Stadtbild.

Zugegeben: Karlsbad ist "alt & deutsch". Mit meinen 28 Jahren habe ich das Gefühl, den Altersdurchschnitt deutlich zu senken. Wenn ich mich auf meinen Hörsinn verlassen müsste, würde ich nicht glauben, in Tschechien zu sein. Mit deutsch kommt man dort auf jeden Fall besser zurecht als mit englisch.

ABER: Das Spazieren zu den Kolonnaden & das Kosten der unterschiedlichen Heilquellen macht die Stadt für jedes Alter zu etwas Besonderen. Ich finde Karlsbad ist definitiv einen Ausflug wert. 

Sensploration-Tipps für Karlsbad

  • Eigene Tasse mitnehmen, falls man nicht die überteuerten Kurbecher kaufen will (es ist allerdings witzig daraus zu trinken)
  • Leere Flasche zum Abfüllen mitnehmen (Achtung nicht überall erlaubt!)
  • CZK nicht unbedingt notwendig, € wird weitestgehend akzeptiert
  • Gute böhmische Küche für kleines Geld gibt es, wie so oft, in den Seitenstraßen (Gaststätten im Keller)
  • Die Parkplatzsituation ist sehr schwierig, entweder mit Öffis fahren oder außerhalb der Innenstadt parken und laufen